Prävention

Prävention

PRÄVENTION - ADIPOSITAS VORBEUGEN

Die wichtigsten Elemente beim Thema Adipositas sind Ernährung und Bewegung. Um einem ungesunden, hohen Körpergewicht entgegenzuwirken, sind gesunde Lebensmittelentscheidungen und ein aktiver Lebensstil unumgänglich.

Behandlung

Das oberste Ziel bei Adipositas ist immer die Gewichtsreduktion.

Das oberste Ziel bei Adipositas ist immer die Gewichtsreduktion.

Patienten soll geholfen werden ihr Gewicht zu reduzieren und anschließend langfristig in einem gesunden Bereich zu halten. Gemäß S3-Leitlinie „Prävention und Therapie der Adipositas“ sind dabei folgende Gewichtsziele vorgegeben:

  • Personen mit BMI 25 bis 35 kg/cm²: Reduktion des Körpergewichts um 5 % innerhalb von 12 Monaten
  • Personen mit BMI ab 35 kg/cm²: Reduktion des Körpergewichts um 10 % innerhalb von 12 Monaten


Um ein Kilogramm Körpergewicht zu verlieren müssen 7.000 kcal eingespart werden1.


Hierzu gibt es verschiedene Ansätze. Als erste Basistherapie stehen Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapiemodelle im Fokus. In gesonderten Fällen kann die Basistherapie durch medikamentöse oder chirurgische Maßnahmen ergänzt werden.2


Verhaltenstherapie

Bei Adipositas ist das primäre Ziel die Gewichtsreduktion. Der Fokus liegt dabei auf einer langanhaltenden Reduktion des Gewichts. Daher ist es nicht sinnvoll schnell viel Gewicht zu verlieren, sondern das eigene Ernährungsverhalten langfristig zu ändern und somit konsequent Gewicht zu verlieren und zu halten. Hilfreich ist dabei der Ansatz der Verhaltenstherapie. In verschiedenen Schritten wird zunächst ein Bewusstsein für die eigene Ernährung und das eigene Körpergewicht geschaffen. In einem weiteren Schritt werden Hindernisse erkannt und realistische Ziele gesetzt. Final werden Strategien für eine langfristige Einhalten des Zielgewichts definiert.3

Bestandteile

Technik Beschreibung
Selbst-beobachtung Verhalten und Fortschritt beobachten (Körpergewicht, Nahrungszufuhr, Bewegung)
Protokollier-ung Gewicht, Nahrung und Bewegung regelmäßig Dokumentieren mit Hilfe von (Ernährungs-) Tagebüchern, Gewichtskurven, aber auch digitale Unterstützer (z.B. Apps)
Stimulus-kontrolle Aktive Auseinandersetzung mit Trigger-Situationen, die zu unkontrollierten Essen führen; - Aufmerksamkeitsfokussierung auf Essverhalten (z.B. nicht parallel Zeitung lesen)
Kognitive Umstrukturier-ung Falsche Denkmuster erkennen und Selbstakzeptanz fördern; - Erkennen schädliche Gedanken ( „Das schaffe ich nie.“), erlernen neuer Strategien (z.B. Selbstbeobachtungstagebuch)
Alternative Verhaltens-weisen erlernen Problemlösestrategien entwickeln /erlernen; - Erlernen von Strategien zum Umgang mit Nahrungsmitteln; z.B. Bevorratung von nur umschriebenen Mengen an Nahrungsmitteln, Einkaufen im satten Zustand, Nahrungsaufnahme zu festen Zeiten; - Einüben eines flexibel kontrollierten Ess- und Bewegungsverhaltens (also kein starres ‚Schema F’)
Psychoedukation Wissensvermittlung zu „gesünderen“ Lebensmittelalternativen - Wissensvermittlung für Genuss der Lebensmittel-Vielfalt ohne starre Kontrolle
Verstärker-pläne Verstärkungsstrategien - Belohnungssystem - Belohnungen bei Zielerreichung vereinbart  Belohnung nicht durch Essen, sondern schönen Erlebnis - Soziale Unterstützung - Rückfallprävention

Smarte Ziele setzen

Die SMART-Methode ist eine effektive Möglichkeit, um Ziele zu setzen und zu erreichen. Das Akronym steht für Spezifisch, Messbar, Erreichbar, Relevant und Zeitgebunden. Dies bedeutet, dass ein Ziel spezifisch und klar definiert sein sollte, dass es messbar und überprüfbar sein sollte, dass es erreichbar und realistisch sein sollte, dass es relevant und bedeutungsvoll sein sollte und dass es zeitlich begrenzt sein sollte, um ein Gefühl der Dringlichkeit zu schaffen. Durch die Anwendung der SMART-Methode kann man realistische und erreichbare Ziele setzen und systematisch auf sie hinarbeiten. Nachfolgend ist die SMART-Methode bezogen auf Abnehmen beispielhaft aufgezeigt:

Ziele setzten mit der SMART METHODE

1 WISHNOFSKY M. (1958). Caloric equivalents of gained or lost weight. The American journal of clinical nutrition, 6(5), 542–546. https://doi.org/10.1093/ajcn/6.5.542

2 Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) e.V., Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE),

   Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) e.V. (Hrsg.) (2014). Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur „Prävention

   und Therapie der Adipositas“.  www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/050-001.html

3 awmf online (2019). Patientenleitlinie zur Diagnose und Behandlung der Adipositas. https://register.awmf.org/assets/guidelines/050-001p_S3_Adipositas_Prävention_Therapie_2019-01.pdf

Stiftung Gesundheitswissen (2017). Adipositas Behandlung. https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/adipositas/behandlung
Ellrott, T., & Thiel, M. (2015). Verhaltenstherapeutische Strategien in der Adipositastherapie. Adipositas-Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie, 9(04), 221- 231. https://www.dr-kurscheid.de/wp-content/uploads/2016/02/Ellrott-Thiel-Verhaltenstherapeutische-Strategien-in-der-Adipositast....pdf
Junne, F., & Teufel, M. (2015). Die Verhaltenstherapie in der Behandlung von Menschen mit Adipositas: Implikationen der aktualisierten nationalen S3-Leitlinie für die klinische Praxis und Forschung. Verhaltenstherapie, 25(4), 287-293. https://www.karger.com/Article/PDF/434656 und

Herpertz, S., & Senf, W. (2003). Psychotherapie der adipositas. DEUTSCHES ARZTEBLATT-KOLN-, 100(20), 1068-1073. https://www.aerzteblatt.de/archiv/36980/Psychotherapie-der-Adipositas

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